Wenn Bürgerinnen und Bürger in Schwelm an ihrer zur Leerung bereitgestellten Biotonne demnächst einen gelben Kartenanhänger entdecken, dann ist das eine an den Fußball angelehnte Botschaft. Die Technischen Betriebe Schwelm AöR teilen damit nämlich mit: „Wir haben diese Tonne diesmal zwar noch geleert, aber sie war nicht korrekt ausschließlich mit Biomüll befüllt“. Und wo gar ein roter Anhänger angebracht wurde, da wurde das Behältnis gar nicht erst geleert, mithin also „aus dem Spiel genommen“. In dieser Biotonne liegt offensichtlich zu viel unzulässiger Unrat. Diese Tonne kann nach Entfernung des Mülls, der nicht dort hineingehört, bei der nächsten Leerung wieder an die Straße gestellt werden. Oder man wählt eine kostenpflichtige Nachentleerung als Restabfall.
„Der Ennepe-Ruhr-Kreis und alle neun Städte sind vor kurzem der Informations- und Bioabfall- Kampagne #wirfürbio beigetreten. Wir informieren die Bürgerinnen und Bürger über eine einheitliche Homepage darüber, wie wichtig es für die Umwelt ist, Störstoffe, und hier ist vor allem Plastik gemeint, aus dem Biomüll herauszuhalten“, erläutert TBS-Vorstand Ute Bolte.
Eine repräsentative Analyse hatte 2022 einen Anteil von 2,6 Prozent Störstoffen ergeben, der Kunststoffanteil lag bei 0,7 Prozent. Damit wurden die gültigen Grenzwerte, bis zu denen Biomüll noch zur Kompostierung oder Vergärung angenommen wird, nur knapp unterschritten. Zwischenzeitlich wurden die Vorgaben für die Störstoffgrenzwerte weiter abgesenkt. Diese Vorgaben sind zum 01.05.2025 in Kraft getreten.
Daher lugen die TBS AöR nun stichprobenartig in die eine oder andere Biotonne hinein und verteilen, falls nötig, die gelbe oder die rote Karte. „Wir sind aber keine Müllpolizei und wir drohen auch nicht mit dem Zeigefinger“, betont Lars Seibel, TBS- Abteilungsleiter für die Abfallwirtschaft. „Aber wir wollen alle etwas für die Umwelt tun, und ein sauber getrennter Müll ist der einfachste Weg für uns Normalbürger, hier etwas zu bewegen“.
Den Technischen Betrieben Schwelm geht es um Vermeidung durch Aufklärung. So nutzen manche Bürgerinnen und Bürger im Glauben, etwas Gutes zu tun, vermeintliche Bioplastiktüten. Diese werden als kompostierbar angepriesen. Leider landen sie aber als Mikroplastik in Böden, im Grundwasser und dann auch in der Nahrungskette. Da sie Schaden anrichten können, wurden sie inzwischen für den Biomüll im Ennepe-Ruhr-Kreis verboten.
Auch der von den TBS eingesammelte Schwelmer Biomüll wird in der von der AHE betriebenen Bioabfallanlage in Witten vergoren. Aus allen angeschlossenen Städten kommen etwa 26.000 Tonnen im Jahr zusammen. Zwei Blockheizkraftwerke verwandeln das Gas in Wärme und 5 Millionen Kilowattstunden Strom. Die Menge reicht, um 2.400 Haushalte mit Elektrizität zu versorgen. Zudem liefert die Anlage 6.000 Tonnen Kompost und vermeidet 4.000 Tonnen Kohlendioxid.
Je verunreinigter Biomüll ist, desto mehr Kosten fallen für weitere Trennschritte an. Zusätzlich muss der nicht biologische Müll gesondert entsorgt werden.
Weitere Informationen zur #wirfuerbio unter https://www.wirfuerbio.de/erk/.
Übrigens: Aus dem Bioabfall, den die Technischen Betriebe Schwelm von den Schwelmer Haushalten abholen, entsteht bei der Entsorgung über die Biogasanlage u. a. als Gärrückstand humushaltige Erde, die die TBS in Sonderaktionen - in haushaltsüblichen Mengen und solange der Vorrat reicht - kostenfrei an Schwelmer Hobbygärtner abgeben. Die Aktion 2025 ist gerade gestartet.
Schwelm, den 6. Mai 2025