Der Ratssaal im neuen Rathaus war voll, als fast alle der 25 Schwelmer Kitas und Schulen am 3. Juli 2025, noch vor den Sommerferien, jeweils mit einer kleinen Delegation aus Kindern, Schülern, Erzieherinnen, Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern mit Freude und Spannung einen von den 25 sogenannten „Kinderrechte-Trolleys“ entgegennahmen.
Dabei handelte es sich um einen mittelgroßen Rollkoffer (Trolley) der randvoll mit dem unterschiedlichsten Lern- und Lehrmaterial zum Thema „Kinderrechte“ gefüllt ist. Er enthält verschiedene, moderne und aktuelle Anschauungsmaterialien wie Bücher, Kartenspiele, Apps oder Filmbeiträge, die den Kindern und Jugendlichen bei dem Thema unterschiedliche Anregungen und Impulse geben. Diese Materialsammlung nutzt dann das Lehrpersonal in den jeweiligen Einrichtungen und erhält auf diese Weise zusätzliche Möglichkeiten, sich gemeinsam, auf spielerischer Art und Weise, mit dem Thema „Kinderrechte“ zu beschäftigen. Durch den Trolley ist dann dafür gesorgt, dass das Material kompakt und bequem vor Ort in den Einrichtungen weitergereicht werden kann.
Nach einer kurzen Einleitung und Grußworten wurden die Kinderrechte-Trolleys gemeinsam von Bürgermeister Stephan Langhard, von Frau Dr.in Ilona Kryll, der Vorsitzenden der BürgerStiftung und von der Projektkoordinatorin Yasmin Doganay-Domnik im Ratssaal einzeln an die Delegationen überreicht. Besonders für die vielen Kinder war es ein Highlight, auf diese Weise ihre Kita oder Schule zu vertreten.
Im Rahmen des Projektes „Kinderfreundliche Kommune“ konnte somit eine weitere Maßnahme des Aktionsplanes umgesetzt werden. Mit der tatkräftigen Unterstützung der „BürgerStiftung Lebendiges Schwelm“ wurde diese Maßnahme möglich.
Die Stadt Schwelm steht für attraktive Beteiligungsformen unter Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung in allen, diese Zielgruppe betreffenden, Belangen. Die Stadt Schwelm stellt sicher, dass die Kinder und Jugendlichen in Schwelm an allen Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt werden und dabei eine professionelle und von der Politik und Verwaltung unabhängigen Begleitung erhalten. Die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Kinderrechte im öffentlichen Raum sind für die Stadt Schwelm ein wichtiger Bestandteil.
Stadt Schwelm als „Kinderfreundliche Kommune“: Projekt- und Umsetzungsstand
Mit der Siegelübergabe im Juni letzten Jahres startete die Umsetzungszeit von drei Jahren für den eigens festgelegten Aktionsplan. Im Zuge der Projektzeit sind insgesamt zehn Maßnahmen umzusetzen. Davon konnten bereits im ersten Umsetzungsjahr einige Maßnahmen verwirklicht werden.
Aber schon vor der Siegelübergabe wurden Kinderrechte im öffentlichen Raum sichtbar gemacht. An den Garagentoren des Jugendzentrums wählten Kinder und Jugendliche demokratisch vier Kinderrechte, die dann als Graffiti aufgemalt wurden. Weitere Orte oder Plätze für Kinderrechte sind noch im Entscheidungsprozess.
Die Maßnahme der Safety Walks startete im November letzten Jahres in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten und der Schülervertretung. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und Polizei sowie den Bürgerinnen und Bürgern wurde die vorher online abgefragte Strecke abgelaufen. Einige Missstände konnten recht zeitnah behoben werden. Die übrigen Angststellen sind innerhalb der Verwaltung an die Ansprechpersonen weitergeleitet worden. Auch diese Missstände wurden teils behoben bzw. werden noch behoben.
Die nächste Maßnahme befasst sich mit der Öffnung von Schulhöfen nach dem Schulbetrieb. Hier wurden bereits 3 Schulhöfe für den Nachmittagsbereich als Spielplatz geöffnet. Die Öffnung erfreut viele Familien mit kleinen und jungen Kindern, so dass eine rege Nutzung zu verbuchen ist.
In den kommenden zwei Umsetzungsjahren folgen noch weitere Maßnahmen.
Ferner sollen Projekte und Projektwochen zu den Kinderrechten an Kitas und Schulen gefördert werden. Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihres Alltags in diesen Einrichtungen, die einen ergänzenden Lebensraum darstellen. Kinderrechte kommen hier auch zum Tragen und stellen einen Bildungsauftrag dar. Die Übergabe der „Kinderrechte-Trolleys“ mit Lern-und Lehrmaterialien gehört in diesen Bereich.
Auch die Sichtbarkeit und das Bekanntmachen der Kinderrechte nach außen im öffentlichen Raum ist ein wichtiger Bestandteil dieses Projektes. Geplant ist es im öffentlichen Raum die Kinderrechte sichtbar zu machen, indem an einem geeigneten Platz eine Kinderechtetafel angebracht wird oder indem ein Kinderrechteweg, der an unterschiedlichen Stellen im Stadtbild einzelne Kinderrechte thematisiert angelegt wird. Ein Kinderrecht ist es, dass die Kinder selber wissen, welche Rechte ihnen zustehen. Nur so können sie diese selbstwirksam einfordern. Genauso wichtig ist es, dass die Erwachsenen, Eltern, Politiker und Verwaltungsangestellten die Kinderrechte kennen. Denn nur so können sie der Anforderung gerecht werden diese umzusetzen.
Interessierte Kinder und Jugendliche für Kinder- und Jugendrat gesucht
Als ein wichtiges politisches Gremium zählt auch eine Kinder- und Jugendvertretung. Der Kinder- und Jugendrat vertritt die Belange der minderjährigen Einwohnerinnen und Einwohner durch Beratung, Anregung und Unterstützung der Organe der Stadt. So soll Kindern und Jugendlichen die demokratischen Entscheidungsstrukturen vertraut gemacht und ihr Interesse an kommunaler Aufgabenstellung gefördert werden. Der Kinder- und Jugendrat kann außerdem Veranstaltungen und sonstige Maßnahmen für Kinder und Jugendliche anregen.
Mit Blick auf die anstehende Gründung eines Kinder- und Jugendrates für die Stadt Schwelm können sich bereits jetzt interessierte Kinder und Jugendliche bei der Koordinierungsstelle der Kinderfreundlichen Kommune melden. Ansprechperson ist Yasmin Doganay-Domnik (kfk(at)schwelm.de, Tel: 02336 / 801-463)
(Schwelm, den 19.08.2025)